Chronische Pankreatitis – chronische Bauchspeicheldrüsen-entzündung
Hintergrund
Chronische Pankreatitis bezeichnet die langsam vernarbende Entzündung der Bauchspeicheldrüse. Diese kann mit plötzlichen Schüben (akute Pankreatitis) einhergehen. Die häufigsten Auslöser sind Alkohol und Rauchen, in einem gewissen Prozentsatz kann jedoch die Ursache nicht gefunden werden. In seltenen Fällen tritt die Erkrankung auf vererblicher Grundlage auf.
Symptome
Eine chronisch fortschreitende Pankreatitis kann verschiedene Beschwerden verursachen. Im Vordergrund stehen meist häufig wiederkehrende starke gürtelförmige Oberbauchschmerzen, welche zur Schmerzmittelabhängigkeit führen. Desweiteren kann es zum Verschluß des Zwölffingerdarmes mit Erbrechen und zum Verschluß des Gallganges mit Gelbsucht. Auf dem Boden wiederkehrender akuter Pankreatis können sich Zysten (Flüssigkeitsansammlungen) bilden, welche Schmerzen, Druckgefühl, Infektionen und innere Blutungen auslösen können. Die entzündliche Zerstörung der Bauchspeicheldrüse führt zu Verdauungsproblemen und bei ca. einem Drittel der Patienten zur Entwicklung eines insulinpflichtigen Diabetes mellitus.
Diagnostik
Die Diagnostik stützt sich auf die Symptome und Schnittbildgebung (CT oder MRT). Oft zeigt sich ein vergrößerter und vernarbter Kopf der Bauchspeicheldrüse mit Verkalkungen. Man nimmt an, dass dieser als "Schrittmacher" der chronischen Entzündung funktioniert. Die Unterscheidung einer chronischen Pankreatitis von einem bösartigen Tumor ohne Gewebeentnahme und mikroskopische Untersuchung (Histologie) kann schwierig bis unmöglich sein, zumal Patienten mit chronischer Pankreatitis ein erhöhtes Risiko haben, ein Pankreaskarzinom zu entwickeln.
Therapie
Die Therapie hängt wesentlich vom Beschwerdeausmaß ab. Meist ist das Ziel der Behandlung die Beseitigung von Schmerzen und Verhinderung wiederkehrender akuter Pankreatitis. Nicht selten steht auch der Verdacht auf einen bösartigen Tumor im Vordergrund.
Zur Schmerztherapie ist prinzipiell eine Stent-Einlage in den Bauchspeicheldrüsengang über Magen-Darm-Spiegelung (Endoskopie) möglich. Aussagekräftige wissenschaftliche Untersuchungen zeigen jedoch dass die chirurgische Therapie im langfristigen Verlauf bessere Ergebnisse zeigt.
Die chirurgische Therapie der Wahl besteht in der Regel in der Entfernung des Kopfes der Bauchspeicheldrüse. Dies kann mit oder ohne Erhaltung des Zwölffingerdarmes (Duodenum) erfolgen. Diese Operation führt bei 70-80% der Patienten zur dauerhaften Schmerzfreiheit.
Wenn der Verdacht auf einen bösartigen Tumor besteht, muss dieser nach den selben Prinzipien wie beim Pankreaskarzinom chirurgisch entfernt werden.
Operationen bei chronischer Pankreatitis erfordern mitunter hohe pankreaschirurgische Expertise und sind in der Regel nicht minimal-invasiv durchführbar.
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